Unterwegs im ersten Nationalparks Thailands – Khao Yai

Nachdem wir zahlreiche geschichtsträchtige Eindrücke in Chiang Mai und Sukhothai gewonnen hatten, wollten wir zurück in die Natur. Wir sehnten uns nach Stille, sauberer Luft, und klarer Sicht. Und was bot sich da mehr an, als ein Besuch im Khao Yai Nationalpark, der nicht wirklich auf unserer Strecke zurück nach Bangkok lag, aber dennoch gut erreichbar war für uns.

 

Mit dem Zug in der 3. Klasse gelangten wir mitten in der Nacht an unser Ziel, das Industriestädtchen Pak Chong. Dort wurden wir abgeholt und in die Unterkunft ‘Bobbys Apartment and Jungle Tours’ gebracht. Am nächsten Morgen 6 Uhr hieß es aufstehen und frühstücken, danach startete unsere Trekkingtour. Mit 2 Niederländern, 2 Ungarn und einer verrückten Thai, die uns an diesem Tag begleiten und den Nationalpark zeigen sollte, fuhren wir mit dem Pick Up bis zum Park. Durch Stulpen an den Beinen vor Blutegeln geschützt, schlichen wir durch das Unterholz und wanderten durch den kühlen Dschungel. Dabei erspähten wir mit Hilfe eines Fernrohrs oder sogar mit dem bloßen Auge bunte Nashornvögel und Weißhandgibbons. In Flussnähe konnten wir einen Elefanten bei seiner morgendlichen Futtertour beobachten, dafür mussten wir aber mucksmäuschenstill sein. Weiter konnten wir ein Schwarzes Riesenhörnchen, einen Bindenwaran, Pferdehirsche (Sambar) und große Schmetterlinge bewundern, welche uns mit ihrer Anwesenheit einen angenehmen Tag zauberten.  Das Ein-Tages-Trekking war gut organisiert, wir wurden wieder voll verpflegt und gut unterhalten, erhielten einen tollen und bleibenden Eindruck vom Park und konnten sogar einen Drehort aus dem Film “The Beach” besuchen.

Zu guter Letzt beobachteten wir noch die etwas schrägen Makaken, die sich völlig ungeniert vor unseren Augen fortpflanzten. uAuf dem Rückweg in die Unterkunft hörten wir uns die Reisegeschichten unserer Trekkingbegleiter an. Angepriesen wurde dabei die Schönheit Ungarns und anderer osteuropäischer Staaten, was wir uns natürlich sehr gern zu Herzen nehmen. Kurios und unerfreulich war dagegen die Unterhaltung über Völker, die das Hirn noch lebender Affen als Delikatesse verspeisen und die Geschichte wie einer irgendwo in Südostasien unbeabsichtigt Hundefleisch gegessen hat. Ja man lernt nie aus bzw. manchmal ist man ganz froh über die Dinge, die man nicht weis.

 

Sukhothai – “Morgenröte der Glückseligkeit” und Wiege Thailands

Sukhhothai Karte

430 km nördlich von Bangkok befindet sich die Stadt Sukhothai

 

Den Geist alter Könige wollten wir in (Alt-)Sukhothai spüren, der ersten größeren Königsstadt und Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches, welches im Jahr 1238 gegründet wurde. Erst Ramkhamhaeng der Große, Herrscher und bedeutender Kriegsführer, machte Sukhothai zu einem mächtigen Königreich, welches in seiner damaligen Form sowohl politisch als auch religiös den Weg für das heutige Thailand ebnete. Durch chinesische, indische und khmerische Einflüsse bereicherte er die Kultur und schließlich geht auch die heutige Thai-Schrift auf Ramkhamhaeng den Großen zurück.

Allerdings konzentrierte sich die Macht nur rund 140 Jahre und 8 Könige lang auf Sukhothai, danach wurde es Teil des Königreiches Ayutthaya, welches sicherlich vielen noch eher ein Begriff ist. 

Von dem Königspalast, den buddhistischen Tempeln und Klöstern, Stadttoren und Mauern, den Gräben, Dämmen, Kanälen und Teichen der alten Stadt sind nur Ruinen geblieben, welche aber immerhin ab dem Jahr 1964 restauriert und schließlich im Jahr 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurden. Zum Teil erinnern die historischen Gebäude an das Angkor Wat in Kambodscha, sind hier aber sicherlich weniger überlaufen.

Der historische Park von Sukhothai ist weitläufig und am besten mit dem Fahrrad zu erkunden. Anfang Februar genossen wir noch sehr angenehmes Wetter während unserer ganztägigen geschichtlichen Radeltour und hatten eigentlich nur mit den üblichen Moskitos zu kämpfen.

 

Kleine Anekdote am Rande:

Von unserem Guesthouse bekamen wir gegen ein Entgelt Fahrräder gestellt. Nach einer ersten Testfahrt, mussten wir allerdings umdrehen. Unserer Vermieterin zeigten wir dann das Problem, ein Lenker der nicht ordentlich festgeschraubt war und sich wie von selbst drehte. Dass das nicht in Ordnung ist und wir auch für sehr gefährlich befanden, tat sie mit einem verständnislosen Lächeln ab. Erstaunt über diese Reaktion konnten wir nur mit den Schultern zucken. Letztendlich nahmen wir uns dann andere halbwegs funktionierende Räder.

 

768 Kurven bis nach Pai

2.-5. Februar 2018

Gegen Mittag wurden wir von einem Sammeltaxi abgeholt. Es sollte uns ins 130 km entfernte Städtchen Pai bringen. Soweit so gut. Das einzige Problem, von dem wir vorher schon erfahren haben, waren die ca. 768 Kurven, die uns auf dem Weg erwarteten. Nichts für schwache Mägen – mal wieder. Aber entgegen unserer Erwartungen, verlief die Fahrt ganz gut und niemand musste sich übergeben. Als wir in Pai ankamen, führte unser erster Weg zu einem Rollerverleih. Mit dem ausgeliehenen Bike fuhren wir dann auch gleich in unsere Unterkunft. Ein Gang über den Nightmarket durfte natürlich auch nicht ausbleiben. Hier bekamen wir einen Eindruck, wessen Ziel Pai so im Regelfall ist, denn wir sahen vor allem junge und alternde Hippies. Das Beste am Markt waren dann schmackhafte Pancakes mit Mango und Banane.

Den nächsten Tag starteten wir ziemlich zeitig mit einem leckeren Frühstück. Mit dem Roller fuhren wir dann ein Stück stadtauswärts zu einem großen weißen Buddha. Wie so oft mussten wir erst einmal zahlreiche Treppenstufen erklimmen. Oben angekommen hatten wir eine tolle Aussicht über das beschauliche Städtchen. Während wir auf den oberen Treppenstufen saßen und den Blick schweifen ließen, unterhielten wir uns eine ganze Weile mit Andrew aus England über Gott und die Welt. Keine Ahnung wie lange wir dort saßen, aber es kann gut eine Stunde gewesen sein. Jedenfalls fuhren wir anschließend zusammen zu einem tollen Aussichtspunkt in der Nähe eines chinesischen Dorfes.

Am Nachmittag sahen wir uns noch eine historische Brücke aus der Zeit des 2. Weltkrieges an – die Pai Memorial Bridge. An dieser Stelle hatten nämlich die Japaner 1941 eine Holzbrücke gebaut, die es ihnen ermöglichen sollte, einen Weg nach Burma (Myanmar) einschlagen zu können. Zum Ende des Krieges zerstörten die Japaner allerdings die Brücke, welche aber für die Bewohner Pais zu einem wichtigen Transportweg geworden war. Also bauten diese eine neue Brücke an der selben Stelle, die bis heute als Mahnmal bestehen blieb.

Gegen Abend kletterten wir in den Pai Canyon und sahen uns von dort den Sonnenuntergang an. Unser Abendbrot nahmen wir wieder auf dem Nachtmarkt zu uns. Was wohl ein folgenreicher “Fehler” war.

Am nächsten Tag hatten wir den Salat und Jojo eine Lebensmittelvergiftung. Für diesen Tag war sie also außer Gefecht gesetzt und mehr als ein Unterkunftswechsel war für sie nicht machbar. Tom hatte ja immer noch den Roller, also erledigte er damit ein paar Besorgungen und fuhr einfach ein bisschen die Umgebung von Pai ab. Den Rückweg nach Pai traten wir am nächsten Tag an und zwar mit dem Roller. Vorher standen aber noch der Bamboo Walk und der Land Split auf unserer To-Do-Liste.  Der Bamboo Walk ist ein Steg aus Bambus der über Reisfelder zu einem abgelegenen Tempel führt. Soweit sind wir allerdings nicht gelaufen, da uns dafür die Zeit fehlte. Beim Land Split gab es für alle selbstgemachten Rosellasaft und gegen eine Spende konnten wir uns den Spalt anschauen.

Danach ging die wilde Fahrt mit dem Roller nach Chiang Mai los. 768 Kurven, 130 km und 4 Stunden später hatten wir es dann auch eeeeeendlich geschafft.

Wir gaben den Roller ab, liefen noch ein bisschen durch Chiang Mai und verbrachten auch noch den nächsten Tag in der Stadt. Erst am übernächsten Tag ließen wir das nördliche Thailand hinter uns und machten uns auf den Weg in den Süden.